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Erfahrungen mit AsA flex aus Sicht der Bildungsträger

Die assistierte Ausbildung (AsA) unterstützt junge Menschen während ihrer Ausbildung und hilft ihnen eine Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Bildungsträger arbeiten dabei eng mit Betrieben zusammen. Doch wie bewerten die Träger das Instrument? ver.di sprach dazu mit Olaf Rother, Mitglied der zentralen Geschäftsführung im Internationalen Bund (IB) und Experte für Berufsorientierung, Berufsvorbereitung und ausbildungsunterstützende Angebote. In fachlichen Fragen vertritt er zudem den Bundesverband der Träger beruflicher Bildung (BBB), wenn es um AsA geht.

Warum ist die assistierte Ausbildung so wichtig?

Rother:  Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass 2,86 Millionen junge Erwachsene zwischen 20 und 34 Jahren keine formale Qualifikation haben. Von den jährlich rund 250.000 Jugendlichen im Übergangssektor könnte etwa ein Drittel mit der richtigen Unterstützung einen Ausbildungsplatz finden. AsA ist eines der Instrumente, die dabei helfen können. Dennoch nahmen 2023 nur 32.000 Menschen daran teil.

Ein breites Spektrum an Unterstützung

Rother sieht in AsA ein essenzielles Förderinstrument. Es bietet eine Vielzahl an Unterstützungsmaßnahmen für Auszubildende mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Zwei große Entwicklungslinien des Ausbildungsmarktes zeigen, dass die Notwendigkeit hoch bleibt:

  1. Aufgrund des Fachkräftemangels sind die Anforderungen vieler Betriebe an Bewerbende gesunken.
  2. Die Einführung der „3+2-Regel“ ermöglicht jungen Menschen mit Fluchtbiografie eine langfristige Perspektive: Nach drei Jahren Ausbildung dürfen sie zwei weitere Jahre in Deutschland bleiben.

Nutzen für Betriebe und Auszubildende

Rother: AsA bietet maßgeschneiderte Unterstützung: von Stütz- und Förderkursen über sozialpädagogische Betreuung bis hin zur Nachbetreuung nach Ausbildungsabbrüchen oder fehlender Übernahme. Die Erfolgsquote spricht für sich: 80 bis 90 Prozent der Teilnehmenden bestehen den theoretischen Teil der Abschlussprüfung. Dennoch nutzen Betriebe die angebotenen Beratungs- und Unterstützungsleistungen bislang nur wenig – oft aus Sorge vor zu großer Einflussnahme, die jedoch unbegründet ist.

Was können Betriebe tun, um AsA zum Erfolg zu führen?

Rother betont, dass Betriebe ihre Auszubildenden aktiv für die Teilnahme an AsA freistellen sollten. Schließlich stellt das Programm ein zusätzliches Angebot dar, das neben Arbeit und Freizeit genutzt wird. Betriebs- und Personalräte können hier eine wichtige Rolle spielen, indem sie Betriebe für die Vorteile von AsA sensibilisieren.

Warum ist die Zahl der Teilnehmenden so gering?

Durch die Zusammenlegung verschiedener Förderinstrumente entstand teils der Eindruck, dass AsA nicht mehr existiert – dabei ist das Angebot weiterhin verfügbar, nur unter anderem Namen. Der Rückgang der Teilnehmerzahlen lässt sich jedoch nicht allein durch die sinkende Zahl an Auszubildenden erklären. Ein wesentlicher Faktor ist die geänderte Finanzierung: Die stundenbasierte Abrechnung führte zu komplexeren Abstimmungen zwischen den Beteiligten. Doch Rother zeigt sich optimistisch: Mit neuen administrativen und inhaltlichen Anpassungen sollen die Rahmenbedingungen verbessert werden – denn eine Ausweitung von AsA ist für die Zukunft essenziell.

Weitere Informationen

Das ganze Interview mit Olaf Rother finden Sie hier.

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