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Mit Augen und Ohren

Medienempfehlungen Rund um das Thema Wiederverwendung von Altkleidern

forum arbeit 01/25

„Die dunkle Seite von Fast Fashion: Das steckt hinter SHEIN“

Dokumentation von ZDFinfo

2023 war SHEIN die meistbesuchte Fashion-Webseite der Welt. Jeden Tag kommen bis zu 1.000 neue Produkte auf der Webseite dazu. Die angebotene Kleidung ist modern, stylish, aber vor allem eines: extrem günstig. Damit stellt die Ultra-Fast-Fashion Marke SHEIN sogar Marken wie Zara, H&M oder Primark in den Schatten. Doch zu welchem Preis? Eine investigative Recherche des ZDF hat das Unternehmen und sein Geschäftsmodell genauer unter die Lupe genommen.

Über das chinesische Unternehmen ist wenig bekannt, obwohl sein Wert mittlerweile auf über 60 Milliarden Dollar geschätzt wird. Auch die Lieferketten und Arbeitsbedingungen in den Fabriken von SHEIN bleiben weitgehend im Dunkeln. Ein Recherche-Team des ZDF hat es sich zur Aufgabe gemacht, hinter die Fassade der am schnellsten wachsenden Fast-Fashion-Marke zu blicken.

Dafür reisten die Journalist:innen unter anderem nach China und schleusten Menschen in Fabriken ein, um die Arbeitsbedingungen der Menschen zu dokumentieren, die täglich Kleidung für den westlichen Markt produzieren. Zudem gingen sie Plagiatsvorwürfen nach, die sowohl aufstrebende als auch etablierte Designer:innen gegen SHEIN erhoben haben. Die Recherche deckt auf: SHEINs Geschäftsmodell basiert auf Ausbeutung.

Untragbar: Deutschland und sein Altkleider-Berg

Podcast von HR Info

Laut dem Bundesministerium für Umwelt kauft jede*r Deutsche im Jahr rund 60 neue Kleidungsstücke. Während früher Qualität und Langlebigkeit im Fokus standen, hat sich mit dem Aufkommen von Fast Fashion die Modeindustrie stark verändert. Heute sind viele Kleidungsstücke nicht mehr auf eine lange Lebensdauer ausgelegt – stattdessen geht es vor allem darum, aktuellen Trends zu folgen. Diese Kleidungsstücke werde nur kurz getragen und landen schnell in der Altkleiderspende.

Das stellt Betreiber:innen von Altkleidercontainern vor enorme Herausforderungen. Aufgrund der niedrigen Qualität ist ein Großteil der gespendeten Kleidung für den Wiederverkauf nicht geeignet. Lediglich etwa 50 % können in Sozialkaufhäusern oder Second-Hand-Läden weiterverkauft werden, während der Rest hauptsächlich als Dämmmaterial oder Putzlappen weiterverwendet wird. Doch was mit Textilien am tatsächlichen Ende ihrer Nutzungsdauer geschehen soll, bleibt weitgehend ungeklärt. Bilder von riesigen Altkleiderbergen im globalen Süden führen uns das Problem immer wieder vor Augen. Eine potenzielle Lösung liegt im Recycling alter Kleidung zu neuen Textilien – eine Möglichkeit, die bislang jedoch noch nicht in vollem Umfang genutzt wird. Häufig werden als recycelt deklarierte Kleidungsstücke aus PET-Flaschen hergestellt, was unter Expert: innen kritisch gesehen wird. Für eine wirklich nachhaltige Entwicklung braucht es einen geschlossenen Kreislauf innerhalb der Textilwirtschaft.

Das alles und mehr können Sie im Podcast „Deutschland und sein Altkleiderberg“ von hr INFO nachhören. Dieser beleuchtet aus verschiedenen Perspektiven, wie in Deutschland mit Altkleidern umgegangen wird und warum wir vor einem wachsenden Berg an Textilabfällen stehen. Dafür kommen Expert:innen aus unterschiedlichen Bereichen zu Wort, darunter Fachleute für Recycling in der Textilindustrie sowie ein Vertreter der gemeinnützigen Altkleidersammlung.

„Was steckt in unserer Kleidung“

Rebecca Burgess im Löwenzahn Verlag

Den wenigsten von uns ist bewusst, welchen Weg ein Kleidungsstück zurücklegt, bevor es in unserem Schrank landet. Oft wissen wir nicht einmal mehr, in welchem Geschäft wir es gekauft haben. Dabei steckt hinter jedem einzelnen Teil eine komplexe Kette aus Menschen und Ressourcen: die Rohstoffe, aus denen es gefertigt wurde, die Farben, die es besonders machen, das Design, dass jemand entworfen hat. Jemand webt den Stoff, eine andere Person näht die einzelnen Teile zusammen – unzählige Arbeitsschritte, die meist unsichtbar bleiben.

In ihrem Buch „Was steckt in unserer Kleidung?“ verfolgt Rebecca Burgess die gesamte Produktionskette der Textilindustrie und zeigt, wie jeder einzelne Schritt nachhaltiger und fairer gestaltet werden kann. Aus dieser Überzeugung heraus gründete sie das Projekt „Fibershed“, das Bäuer:innen, Färber:innen, Designer:innen und Hersteller:innen miteinander vernetzt. In einem sogenannten Fibershed – einem regionalen Fasereinzugsgebiet – wird Kleidung lokal, umweltfreundlich und nachhaltig produziert. Sie kann am Ende ihres Lebenszyklus vollständig in den biologischen Kreislauf
zurückgeführt werden. Mittlerweile gibt es weltweit über 45 dieser nachhaltigen Produktionsgemeinschaften. Fibershed zeigt eine echte Alternative zur Fast Fashion auf – eine, bei der wir wieder bewusster mit unserer Umwelt, unseren Mitmenschen und unserer eigenen Kleidung umgehen.

Trash Fashion – Mode aus Müll

37 Grad Leben Dokumentation – ZDF

Die Modeindustrie gehört zu den größten Umweltverschmutzern der Welt. Den beiden Designerinnen Jana Heinemann und Sophie Claussen ist das nur allzu bewusst. Sie wollen durch ihre Arbeit Nachhaltigkeit in die Modewelt bringen und allen zeigen, dass das auch gut aussehen kann. Während viele glauben, nachhaltiges Design sei eine Einschränkung, sehen Heinemann und Claussen darin eine kreative Herausforderung. Sie verzichten bewusst auf den Einsatz neuer Ressourcen und arbeiten stattdessen mit bereits vorhandenen Materialien.

Im ZDF-Beitrag Trash Fashion – Mode aus Müll werden die beiden Designerinnen bei den Vorbereitungen für die Berliner Fashion Week begleitet, wo sie ihre Kollektionen präsentieren. Jana Heinemann setzt in ihrem Berliner Atelier auf Stoffe aus recycelten PETFlaschen. Das Plastik wird zunächst gewaschen, geschreddert und geschmolzen, bevor es zu kleinen Plastikelementen gepresst wird. Diese werden schließlich weiterverarbeitet und zu Stoffen gewebt. Diese können beispielsweise Seide oder Jeans ähneln. Sophie Claussen hingegen verfolgt einen anderen Ansatz und widmet sich dem Upcycling. Sie verwendet Stoffreste und alte Kleidungsstücke, um daraus neue, hochwertige Mode zu kreieren. Für ihr nachhaltiges Konzept wurde sie mit dem Fashion Council Award ausgezeichnet. Dieser fördert Designer: innen, die Mode in Deutschland designen und herstellen.