Vorwort
Die Bedeutung von Gesundheitsmanagement bei Arbeitslosen ist ein Thema, das oft unterschätzt wird. Dabei kennen viele von uns Beispiele aus dem eigenen Umfeld oder aus den Medien, die zeigen, welche dramatischen Auswirkungen Arbeitslosigkeit auf das Leben von Menschen haben kann – nicht nur finanziell, sondern besonders gesundheitlich: Eine Freundin, die nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes zunehmend unter Stress, Schlafstörungen oder gar Depressionen leidet. Oder der Nachbar, der seit seiner Kündigung vor Scham kaum noch soziale Kontakte pfelgt. Arbeitslosigkeit ist eben nicht nur ein wirtschaftliches Problem; Sie ist auch ein massiver Stressfaktor, der die physische und psychische Gesundheit beeinträchtigen kann.
Zahlreiche Studien belegen: Arbeitslosigkeit und gesundheitliche Probleme gehen oft Hand in Hand. Schon die Angst vor Jobverlust kann dazu führen, dass Beschäftigte unter enormem Stress stehen. Und das Risiko von erwerbslosen Menschen an körperlichen oder seelischen Erkrankungen zu leiden, ist etwa doppelt so hoch wie das Erwerbstätiger.
Das Dilemma ist klar: Gesundheitliche Probleme erhöhen das Risiko, arbeitslos zu werden – und Arbeitslosigkeit wiederum erhöht das Risiko, krank zu werden. Es entsteht ein Teufelskreis, der nur schwer zu durchbrechen ist. Hier ist es wichtig, die Gesundheit von Arbeitslosen nicht als Nebenschauplatz, sondern als zentrales Anliegen der Arbeitsmarktpolitik zu sehen. Gesundheitsrisiken wie ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel oder erhöhter Konsum von Suchtmitteln sind bei Erwerbslosen überdurchschnittlich häufig. Deshalb bedarf es gezielter und langfristiger Maßnahmen, um diese Menschen zu unterstützen.
Arbeitsmarktintegrative Gesundheitsförderung ist ein vielversprechender Ansatz, um hier Abhilfe zu schaffen. Sie zielt nicht nur darauf ab, Erkrankungen vorzubeugen, sondern auch die Gesundheit der Betroffenen zu stärken und ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten. Solche Maßnahmen sollten jedoch langfristig angelegt und mit ausreichenden Ressourcen ausgestattet sein. Kurzfristige Interventionen zeigen in der Regel wenig Wirkung. Nur mit Geduld, Ausdauer und einer nachhaltigen Arbeitsmarktpolitik lässt sich der Teufelskreis durchbrechen.
In dieser Ausgabe der Forum Arbeit wollen wir aufzeigen, wie innovative Ansätze und Programme für das Gesundheitsmanagement bei Arbeitslosen aussehen und welche Erfahrungen bereits gemacht wurden. Lassen Sie uns gemeinsam Wege finden, die Gesundheit arbeitsloser Menschen zu fördern und damit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
Unsere Autorin Alina Simon
ist Geschäftsführerin der bag arbeit e. V.