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Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland

Ein gemeinsamer Forschungsbericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Forschungszentrums des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am DIW Berlin bietet umfassende Einblicke in die aktuelle Situation ukrainischer Geflüchteter in Deutschland. Die Untersuchung basiert auf Daten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung aus der zweiten Hälfte des Jahres 2023, an der rund 3.400 ukrainische Geflüchtete teilnahmen.

Die Studie beleuchtet zentrale Aspekte der Lebenssituation und Teilhabe mit besonderem Fokus auf familiäre Strukturen, Wohnverhältnisse, Sprachentwicklung, Arbeitsmarktintegration und Bleibeperspektiven.

Zentrale Ergebnisse

  • Demografische Struktur: Ende 2023 sind drei Viertel der erwachsenen ukrainischen Geflüchteten Frauen. Der Anteil alleinerziehender Frauen ist seit 2022 gesunken, insbesondere weil mehr Männer und Familien nachgezogen sind.
  • Kinderbetreuung: Die Betreuungsquote ukrainischer Kinder ist gestiegen, bleibt jedoch unter dem deutschen Durchschnitt. Besonders bei Kindern unter drei Jahren besteht weiterhin ein erhöhter Betreuungsbedarf.
  • Wohnsituation: 83 Prozent der Geflüchteten leben in privaten Wohnungen oder Häusern, oft vermittelt durch Freunde oder Bekannte. Die meisten bevorzugen mittlere Städte als Wohnort.
  • Sprachkurse: 70 Prozent der Geflüchteten nehmen an Integrationskursen teil, jedoch stehen insbesondere Frauen mit kleinen Kindern, ältere Personen und gesundheitlich eingeschränkte Geflüchtete vor Herausforderungen.
  • Sprachkenntnisse: Mit zunehmender Aufenthaltsdauer verbessern sich die Deutschkenntnisse. 52 Prozent der Befragten bewerten diese als mindestens „ausreichend“, zudem verfügen 40 Prozent über mittlere bis gute Englischkenntnisse.
  • Arbeitsmarktintegration: 22 Prozent der Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter sind bereits berufstätig. Die Erwerbsquote steigt mit der Aufenthaltsdauer. Netzwerke spielen eine zentrale Rolle bei der Arbeitssuche – über die Hälfte der Geflüchteten erhielt Jobangebote über Freunde oder Bekannte.
  • Bleibeperspektive: Mehr als die Hälfte der Befragten plant, langfristig in Deutschland zu bleiben. Die Entscheidung zur Rückkehr hängt stark vom Kriegsverlauf und der wirtschaftlichen Lage in der Ukraine ab

Weitere Informationen

Den Forschungsbericht finden Sie hier.

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