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Armut hat deutlich zugenommen!

Die Armut in Deutschland hat in der vergangenen Dekade deutlich zugenommen – obwohl es für die Wirtschaft in dieser Zeit insgesamt bergauf ging. Der finanzielle Rückstand von Haushalten unter der Armutsgrenze gegenüber Durchschnittsverdienenden ist zwischen 2010 und 2019 um ein Drittel gewachsen. Auch die Ungleichheit der Einkommen hat, gemessen am Gini-Koeffizienten, schon vor Beginn der Coronakrise einen neuen Höchststand erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt der jüngste Verteilungsbericht des WSI:

Armut grenzt aus, WSI-Verteilungsbericht 2022, WSI-Report Nr. 79, Düsseldorf, November 2022

Die Studie zeigt, wie stark dauerhafte Armut in Deutschland die gesellschaftliche Teilhabe einschränkt: Arme müssen deutlich häufiger auf Güter des alltäglichen Lebens verzichten, sie haben weniger Geld zum Heizen, leben in kleineren Wohnungen. Sie sind weniger gesund, haben geringere Bildungschancen und sind mit ihrem Leben insgesamt unzufriedener. Das nährt bei vielen Betroffenen Zweifel am politischen System: Lediglich rund zwei Drittel der Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, halten die Demokratie für die beste Staatsform.