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Die Staatengemeinschaft muss solidarisch handeln

Thiemo Fojkar, Vorstand der bag arbeit und Vorsitzender des Vorstandes des Internationalen Bunds (IB) Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V., bezieht Stellung in der forum arbeit:

Die Staatengemeinschaft muss solidarisch handeln

Die Pandemie hat das gesellschaftliche Leben nach wie vor im Griff. Die Politik muss weltweit zwischen dem Infektionsschutz der Bevölkerung, den wirtschaftlichen Konsequenzen und den psychosozialen Auswirkungen auf das Gemeinwesen abwägen. Aktuell setzt sie auf einen möglichst vollständigen Impfschutz. Dann soll alles wieder gut werden und wir zum alltäglichen Leben zurückkehren können.

Das wird (hoffentlich) nicht der Fall sein! Die Gesellschaft wird und muss sich verändern. Denn eines hat die Pandemie gezeigt: Unsere Weltengemeinschaft steckt in einer fundamentalen Krise. Die Schere zwischen arm und reich wird immer größer, unser Erdball steht vor einem ökologischen Kollaps und die Verteilungskämpfe nehmen zu und werden immer härter. Hier muss die Staatengemeinschaft solidarisch handeln, nationale Egoismen müssen überwunden werden.

Allerdings hat die Krise wie ein Katalysator für die Digitalisierung vieler Prozesse gewirkt. Als Bildungsdienstleister haben wir erlebt, wie sich unsere Angebote in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit verändert haben. Den durch die Pandemie ausgelösten Digitalisierungsschub müssen wir nun versuchen zu beherrschen. Viele Fortschritte wurden gemacht, aber wir sind noch lange nicht am Ziel: Wie sieht es beispielsweise mit der digitalen Infrastruktur aus, wie gut sind unsere Lehrkräfte darauf vorbereitet, wie sieht es mit dem digitalen Equipment unsere Klient*innen aus? Das sind nur einige der Fragen, die zu lösen sind. Deshalb fordern wir als Verband zusammen mit anderen, jetzt eine Digitaloffensive Weiterbildung zu starten. Jetzt ist die Politik wieder am Zug. Wenn Bildung unser einziger Rohstoff ist, muss dieser mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten gehoben werden. Wir wollen keine Ankündigungen mehrhören, sondern Taten sehen.

Wir hoffen sehr, dass die Politik die Digitalisierung und ihre finanzielle Unterstützung als Chance begreift, die Bildungsgerechtigkeit zu verbessern und die Dienstleistungsfähigkeit unserer Mitglieder existenziell zu stabilisieren. Wer hier spart, muss später ungleich mehr Geld ausgeben, um Fehlentwicklungen zu korrigieren.


Der Text ist erschienen im: forum arbeit 01/2021 –Wie weiter?

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